Verloren: House of Night 10 (German Edition) by Cast P.C. & Cast Kristin

Verloren: House of Night 10 (German Edition) by Cast P.C. & Cast Kristin

Autor:Cast, P.C. & Cast, Kristin [Cast, P.C.]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783104023182
Herausgeber: S.Fischer Verlage
veröffentlicht: 2012-11-27T23:00:00+00:00


Vierzehn

Neferet

Hätte Neferet nicht den Zimmerservice in ihre Penthouse-Suite gerufen, sie hätte die Pressekonferenz überhaupt nicht mitbekommen. Der erfreulich diensteifrige blonde Junge war gerade jung genug, um ihr zu gefallen. Der letzte Hotelpage, der das Glück gehabt hatte, auf ihr Klingeln herbeizueilen, war für die nächsten Tage wegen Schwäche und einiger Blutergüsse krankgeschrieben. Nicht, dass er sich an etwas erinnern würde außer daran, wie ihre Schönheit ihn fasziniert und eine wilde Abfolge dunkler erotischer Phantasien in ihm ausgelöst hatte – Fieberträume, wie sein Arzt sie zweifellos nennen würde. Was für zerbrechliche Wesen die Menschen doch waren. Eine Schande, dass man sich ständig nach einem neuen Spielzeug umsehen musste.

Sie musterte diesen Pagen. Er war hochaufgeschossen und wirkte extrem nervös, und er hatte unreine Haut. Aus seinen groben Poren dünstete er seine Jungfräulichkeit geradezu in alle Winde hinaus. Sie dachte sich, dass etwas jungfräuliches Blut hervorragend zu dem eisgekühlten Sekt passen würde, den er gerade an ihr vorbeitrug, und deutete auf ihren Salon.

»Bitte bring die Flasche doch in meine Suite«, säuselte sie.

Was waren schon schlechte Haut und schweißige Handflächen angesichts der überwältigenden Süße jungfräulichen Blutes? Überdies würde sie ihn nicht anfassen. Nicht mehr als nötig jedenfalls …

»Ist es hier recht, Ma’am?« Sein Blick zuckte fortwährend von ihrem Busen zu ihren Lippen, dann wieder zurück zu der Flasche, die er nun öffnete. Er stank geradezu nach sexueller Begierde, Angst und Faszination.

»Hier ist es perfekt.« Neferet fuhr mit einem langen spitzen Fingernagel den Ausschnitt ihres tief ausgeschnittenen Seidenkleides nach.

Er schluckte und zupfte mit zitternden, unerfahrenen Händen die Goldfolie vom Korken der Sektflasche ab. »Wow. Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel, wenn ich Ihnen sage, dass Sie viel hübscher sind als diese anderen Vampyre in den Nachrichten.«

»Andere Vampyre? In den Nachrichten?«

»Ja, Ma’am. Sind gerade in den Spätnachrichten auf Fox 23.«

»Schalt den Fernseher an!«, fauchte sie.

»Aber der Sekt ist noch nicht –«

»Vergiss den Sekt! Ich bin vollkommen in der Lage, ihn selbst zu öffnen. Schalt die Nachrichten ein und verschwinde.«

Der Junge tat, wie ihm befohlen. Noch während er sich zur Tür hinausstahl, warf er ihr sehnsüchtige Blicke zu. Neferet achtete nicht mehr auf ihn. Sie war völlig von dem Geschehen in Bann geschlagen, das sich vor ihr auf dem großen Flachbildschirm abspielte. Dort standen Thanatos, Zoey und einige ihrer Freunde zusammen und unterhielten sich ungezwungen mit einem Reporter. Neferets Gesicht verfinsterte sich. Sie sahen alle so normal aus.

Ihre Lippen kräuselten sich, als sie hörte, wie Thanatos Dragon Lankfords Tod als ›tragischen Bison-Unfall‹ abtat.

»Dieser elende Aurox«, murmelte sie. »Unfähiges, minderwertiges Gefäß! Daran ist nur er schuld.«

Sie betrachtete mit hasserfüllter Grimasse Zoey und Stark und merkte auf, als ihr Name fiel. Neferet drehte die Lautstärke auf. Thanatos’ Stimme schallte ihr um die Ohren: »… Neferet ist verärgert über ihre Entlassung. Ihre Anschuldigungen entbehren jeder Grundlage …«

Ihr wurde mit einem Schlag eiskalt.

»Dieses Miststück wagt es, mich eine gewöhnliche Angestellte zu nennen!« Ein so rasender Zorn stieg in ihr auf, dass mit einem Mal die Glastür der Terrasse zersprang. Ein Regen aus Glassplittern ging auf den Marmorboden nieder.

»Wir alle



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